TeX-Editoren bieten normalerweise sog. Assistenten und jede Menge Vorlagen, mit denen man die meisten Dokumentarten vordefiniert erzeugen kann: Briefe, Präsentationen, Bücher, kurze Texte etc. Für ein besseres Verständnis zum Aufbau eines TeX-Dokuments beginnen wir jedoch mit einer leeren Datei. Für alle folgenden Tutorial-Beispiele wird der Editor TeXMaker verwendet:
Ein TeX-Dokument besteht immer aus zwei Teilen: Der sog. Präambel und dem Dokumentinhalt.
In der Präambel sind alle für das Dokument global wirksamen Parameter und Befehle angegeben. Dies sind die ersten (obersten) Zeilen jedes Quellcodes.
Anschließend wird der Dokumentinhalt plaziert. Dies geschieht zwischen den einleuchtenden Anweisungen \begin{document} und \end{document}. Alles, was im Quellcode nach \end{document} kommt, wird beim Kompilieren ignoriert.
Ein Minimal-Beispiel sieht so aus:
Der Befehl documentclass gehört zur Präambel und gibt die zu verwendende Dokumentklasse vor. Die Standardklassen lauten article (= kurzer Text), book (= Buch), report (= umfangreicherer Bericht) und letter. Da TeX allerdings aus dem amerikanischen Raum kommt, sind diese Dokumentklassen auf in Europa nicht übliche Parameter konfiguriert (Blattformat etc.). Europäer nutzen daher besser die sog. KOMA-Skripte, die anstelle der oben genannten die folgenden Dokumentklassen bereitstellen: scrartcl, scrbook, scrreprt, scrlettr2. Insgesamt stellt eine TeX-Distribution über einhundert Dokumentklassen zur Verfügung. Im Beispiel wollen wir also einen kurzen Text erstellen (article).
Sinnvoll ist es, der Präambel weitere nützliche Pakete hinzuladen zu lassen:
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
Das reicht fürs erste.
Das Paket fontenc beschreibt die Schriftencodierung. Die Option »T1« ermöglicht das Laden von Vektorschriften. (Dieses Paket ist bei Verwendung von XeLaTeX und LuaLaTeX nicht zu laden.)
Das Paket inputenc beschreibt die Eingabecodierung, in diesem Fall die Codierung »utf8« des Unicode-Zeichensatzes, womit sich Sonderzeichen (Eszett, Euro-Zeichen usw.) direkt im Quellcode eingeben lassen. (Auch in diesem Fall braucht das Paket nicht für XeLaTeX und LuaLaTeX geladen werden, da die utf8-Codierung dort Standard ist.)
Weiterführende Informationen:
Das babel-Paket ist ein Sprachpaket, als Option wird »ngerman« für die neue (»reformierte«) deutsche Rechtschreibung angegeben. Damit wird der eigentliche Dokumentinhalt nach deutschen Worttrennmustern getrennt.
Auch der Dokumentklasse wollen wir noch einige Optionen hinzufügen: a4paper und 11pt, womit das Papierformat und die grundsätzliche Schriftgröße des Fließtextes vorgegeben werden. Der Quellcode sollte nun wie folgt aussehen:
Die Datei wird gespeichert und kann als Minimal-Vorlage immer wiederverwendet werden!
Kompiliert man nun das Dokument mit pdfLaTeX (siehe Tutorial 1), wird nach einigen Sekunden das Ausgabeformat (PDF) erzeugt. Die PDF liegt im gleichen Verzeichnis wie die .tex-Quellcode-Datei.
Zusätzlich sind einige weitere Dateien mit gleichem Dateinamen entstanden. Sie haben die Endung .aux und .log und sollen uns nicht weiter stören. Wenn man mit der Ausgabe-PDF zufrieden ist, kann man diese bedenkenlos löschen. Am wichtigsten ist die .tex-Datei, aus der alles andere wieder erzeugt werden kann. TeXMaker bietet eine Funktion zum Löschen dieser Dateien (alle außer Quellcode und PDF), nämlich im Menüpunkt »Werkzeuge | Aufräumen«.
Das PDF enthält momentan nur den Text »Mein Text.« sowie eine Seitenzahl am Seitenfuß. Das Papierformat ist A4, die Schriftgröße 11pt. Genau, was wir wollten.
Man hüte sich davor, auf Teufel-Komm-Raus und unbedacht Layoutvorgaben umzusetzen. Gerade Universitäten geben oftmals Richtlinien heraus, wie z.B. ein Laborbericht oder eine Abschlußarbeit zu formatieren sind. Das betrifft Schriftart (Times, Arial), Schriftgröße, Seitenränder, Zeilenabstand. Der Erfahrung nach belegen derartige Vorgaben eine tiefgründige Unkenntnis im Thema Satzlayout und Seitengestaltung! Wer sich auf die Ästhetik von TeX-gesetzten Dokument einläßt, der muß darauf vertrauen, daß die Vorgaben der Dokumentklasse harmonisch voreingestellt sind. (Gleichwohl kann man Schriftart und -größe, Seitenränder und Zeilenabstand trotzdem manuell überschreiben. Das sollte man aber nur dann tun, wenn man weiß, weshalb das erforderlich sein könnte!)
Weiterführende Informationen:
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