LuaTeX ist wie LaTeX eine Erweiterungssprache für TeX, die sich – ähnlich wie XeTeX – als eine Weiterentwicklung des zwar ausgereiften, aber auch in die Jahre gekommenen und v.a. nicht den kompletten Funktionsumfang moderner Schriftarten ausreizenden pdfLaTeX versteht. Wie XeTeX unterstützt es nativ Unicode, sodaß im Quelltext Unicode-Glyphen direkt eingegeben werden können, sofern sie im verwendeten Zeichensatz enthalten sind. Weiterhin lassen sich beliebige externe (TrueType, OpenType) Schriftarten einbeziehen. Ein Herausstellungsmerkmal für LuaTeX (im Folgenden ist auch LuaLaTeX gemeint, das die Anwendung der beliebten LaTeX-Makros ermöglicht) ist eine eigene Programmiersprache namens Lua, über die sich eigene Vorstellungen mithilfe einer einfachen Syntax verwirklichen lassen.
LuaTeX hat mittlerweile ein stabiles Stadium erreicht, aber es gibt einige Pakete aus der pdfLaTeX-Welt, die (noch) nicht vollständig oder fehlerfrei mit LuaTeX zusammenarbeiten. Dazu gehört auch das beliebte microtype, wobei LuaTeX immerhin mehr Features unterstützt als XeTeX (siehe Tabelle in microtype-Dokumentation).
Wer mit unerklärlichen Fehlermeldungen kämpft, sollte sein Augenmerk auf die Pakete »blindtext« und »hyperref« richten. Mit denen hatte ich jedenfalls gelegentlich Probleme.
Über die Vorteile der Nutzung von XeTeX gegenüber pdfLaTeX hatte ich bereits berichtet. An XeTeX war allerdings bislang problematisch, daß die in den Dokumenten eingebetteten Ligaturen im fertig kompilierten PDF nicht auflösbar und damit nicht suchbar sind. Auch die Verwendung des Pakets cmap führte zu keiner Lösung.
Obwohl LuaTeX ohne Zweifel noch mehr (vorteilhafte) Unterschiede zu XeTeX bietet, interessiert mich im Moment nur einer: Die mit LuaTeX gesetzten PDFs enthalten alle Ligaturen moderner Schriftarten, sind im PDF aber aufgelöst, und die Wörter damit suchbar!
Etwas, das gegen die Verwendung von LuaTeX/LuaLaTeX spricht, ist, daß das Kompilieren des Quellcodes sogar noch länger dauert als mit XeLaTeX – und damit dauert es schon länger als mit dem »klassischen« pdfLaTeX! Möglich, daß sich das mit zukünftigen LuaTeX-Versionen erübrigt.
Jede moderne TeX-Distribution bringt ein luatex-Paket mit. Kompiliert wird das Dokument auf mit Terminals ausgestatteten Betriebssystemen mittels
lualatex Dokument.tex
Die Präambel eines LuaTeX-Dokuments sieht eigentlich genauso aus wie die eines für XeTeX gedachten Dokuments. Am wichtigsten ist das zu ladende Paket »fontspec« anstatt »xltxtra« (fontspec ist in xltxtra enthalten). Alles andere funktioniert wie in XeTeX, sofern die Pakete mitspielen.
Im folgenden gibt's alle Vorlagen von hier zum Download, aber diesmal mit modifizierten Quellcode, sodaß sie für LuaLaTeX benutzt werden können.